Geschichte
Chronik des Musikvereins Harmonie Neuses

Wie alles begann
Um die Jahreswende 1925/1926 hoben Bernhard Reus, Josef Schilling, Anton Benzing sowie Josef Kreis den Musikverein „Harmonie“ aus der „Taufe“.
In der ersten Vereinssatzung ist unter anderem nachzulesen: „Er (der Musikverein „Harmonie“) bezweckt den Zusammenschluss musikalischer Personen zur Ausübung von Instrumentalmusik und die Pflege und Förderung der Musik im allgemeinen.“ Zur Bestreitung der Unkosten hatte jedes Mitglied monatlich 1 Mark, Musikanfänger 20 Pfennig und Förderer 30 Pfennig zu zahlen. Die Satzung bestimmte ferner: „Kommt ein Mitglied über eine 1/4 Stunde später als die ihm bekannte, festgesetzte Zeit zur Musikstunde ohne einen triftigen Grund, so muss dasselbe eine Strafe von 50 Pfennig zahlen. Wer ganz unentschuldigt fehlt, wird mit 1,50 Mark bestraft.“
Die erste Musikprobe unter der Leitung des Dirigenten Fischer aus Horbach fand am 3. Januar 1926 in der „Aumühle“ statt.

Die Jahre 1926 bis 1947
Am 7. Februar 1926 wurde anlässlich der Einweihung der Horbacher Kirche ein Konzert veranstaltet und am 25. Juli in Geiselbach die Kirchweihmusik gestellt. Dem jungen Verein gehörten 1926 bereits 16 Musiker, 14 Musikschüler und 1 Förderer an. Trotzdem war ein Zusammenspiel mit dem Musikverein Horbach erforderlich.
Im Jahre 1927 war der Verein auf 20 Musiker angewachsen, so dass man erstmalig in der Lage war, ohne fremde Unterstützung ein Konzert zu geben. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass in der Musikstunde das Rauchen verboten war und der Dirigent sogar die Erlaubnis hatte, Strafen auszusprechen.
Im Jahr 1928 erfolgte die Eintragung des Vereins beim Registergericht in Gelnhausen. Aber bereits 1934 war der junge Verein wieder bei Null angelangt: er erhielt durch die Kreisverwaltung Spielverbot!
1938 wurde die „Harmonie“ durch Bürgermeister Geist aufgelöst und in die neugegründete „Gemeindekapelle Neuses“ integriert.
Durch den 2. Weltkrieg kam das Vereinsleben erneut zum Erliegen. Doch bereits 1945 gründete Bernhard Reus auf Initiative des Ortspfarrers Simon eine kleine Musikkapelle, um bei kirchlichen Anlässen zu musizieren. Die Mitgliederzahl wuchs sehr schnell auf 35 an, so dass am 31. Dezember 1945 die Neugründung des Musikvereins „Harmonie“ erfolgen konnte.
Bereits 1946 entstand die erste Tanzkapelle und am Ostersonntag 1947 konnte das erste Konzert der neuen „Harmonie“ im Gasthaus „Zum Grünen Baum“ abgehalten werden. Der Eintritt betrug damals 1,50 RM.

Die Jahre 1948 bis 1963
Glanzpunkt in dieser Zeit war 1951 das 25jährige Jubiläumsfest. 1952 folgte die Gründung der Tanzkapelle „Palermo“. Im Jahre 1954 wurde ein Spielmannszug aufgestellt und gleichzeitig die Tanzkapelle „Hawaii“ gegründet.
Das Jahr 1954 ist auch das Jahr, in dem der Verein dem „Volksmusikverband Rhein/Main“ (heute: Landesmusikverband Hessen) beitrat. Beim ersten Wertungsspiel 1955 in Jügesheim stellte sich die „Harmonie“ in der Mittelstufe vor und erhielt die Wertung: sehr gut bis vorzüglich!
1956 anläßlich des 30jährigen Musikfestes, verbunden mit dem Bezirksmusikfest, war die Blaskapelle erstmals im Hessischen Rundfunk zu hören. Die erste Talsohle erlebte der Verein, nachdem das Übungslokal schloß und einige qualifizierte Musiker aus den verschiedensten Gründen ausschieden. Obwohl die Gemeinde großzügig ein Behelfsheim zur Verfügung stellte, konnte sich das Vereinsleben nicht recht entwickeln. Es fehlte die Möglichkeit des geselligen Beisammenseins nach den Proben, so dass 1963 nur noch 15 aktive Musiker dem Verein angehörten.

Die Jahre ab 1964
Auch über Staatsgrenzen hinweg wurden neue Freundschaften geknüpft. 1969 erlebte diesbezüglich der Verein gleich zwei Höhepunkte: ein Besuch in Belgien (Oktoberfest in Vieze) und die Anwesenheit der „Königlichen Harmonie Concordia Helden-Panningen“ in Neuses. Dies trug mit dazu bei, dass die Mitgliederzahl wieder auf 52 aktive Musiker anwuchs.
Herausragendes Ereignis in den darauffolgenden Jahren war 1976 das 50jährige Jubiläumsfest. 1977 wurde die Ausbildung von Jungmusikern intensiviert und schon bald entstand eine neue spielfähige Jugendkapelle. Auch um das gesellige Beisammensein wurde sich verstärkt bemüht: es wurde der Damenkegelklub „Die Holzwürmer“ gegründet, dem viele Musikerfrauen angehörten.
1979 fand ein großes Gemeinschaftskonzert mit der Sängervereinigung Neuses statt.
Durch gezielte Werbeaktionen stieg die Mitgliederzahl im Jahr 1980 auf 210 Mitglieder, wovon 69 aktiv musizierten und sich 11 in Ausbildung befanden.
Es folgte 1981 das 55 jährige Jubiläumsfest, Auslandsaufenthalte, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen, Kritikspiele und eine Vielzahl von geselligen Veranstaltungen.
1983 vertrat die Jugendkapelle unter Emil Hetzer das Land Hessen bei dem Internationalen Jugendkapellentreffen in Kehl am Rhein.
Der neugestaltete „Dorfplatz“ wurde 1986 eingeweiht. Dort veranstaltet der Musikverein seit 1987 alljährlich über den 1.Mai das „Neuseser Dorfplatzfest“, das sich zu einem kleinen alljährlichen „Jubiläumsfest“ mit Auftritten befreundeter Blaskapellen und Spielmannszügen gewandelt hat.
Der Berufsmusiker Harald Krebs übernimmt 1988 den Verein als neuer Dirigent, nachdem Hans Reus nach 10jähriger erfolgreicher Tätigkeit den Dirigentenstab niederlegte.
Im Hessischen Rundfunk waren die Neuseser Musiker in der Sendung „Musikanten aus Hessen“ zu hören. Der Musikverein hat inzwischen zwei eigene CD’s produziert.
1996 bestand der Verein 70 Jahre und beging dieses Jubiläum durch das – mittlerweile schon zur Tradition gewordene – Frühjahrskonzert und durch ein Gala-Konzert im Dezember mit Werken aus Oper, Operette und Musical. Beide Konzerte wurden mit 60 Musikern durchgeführt und füllten jeweils die Turnhalle mit begeisterten Zuhörern.
Um einen Beitrag für das geplante Pfarrheim zu leisten, veranstaltete der Verein 1997 in der Adventszeit ein gut besuchtes Kirchenkonzert, bei dem sowohl die Stammkapelle als auch die Jugendkapelle vorweihnachtliche Werke zu Gehör brachte.
Im Jahre 2005 feierte der Verein seinen bisher größten Erfolg. Das Stammorchester nahm an einem internationalen Musikwettbewerb in Prag teil und zwar in der Oberstufe. Das Orchester wurde für seine Leistung von den Juroren mit dem goldenen Band der Stadt Prag geehrt. Am Ende der Preisverleihung wurde der Sonderpreis der Jury für den besten Dirigenten des Festivals, an unseren Dirigenten Musikdirektor Harald Krebs verliehen.